Mittwoch, 3. Oktober 2007

Aus Alt mach Neu


Das war ja mal der Sinn von Patchwork: aus alten, zerschlossenen Stoffen (aus der Not heraus) etwas neues zu machen. Nachdem wir ja nun dekadent genug sind, neue Stoffe zu kaufen, diese zu zerschneiden, und neue Decken oder Wandbilder daraus zu machen, fallen ja aus diesen neu gekauften Stoffen auch wieder Reste an. Und jetzt wird kein neuer Stoff gekauft - die alten müssen ja auch mal weg. Nur, daß dann natürlich doch wieder Neustoff gekauft werden muss, weil die schwarzen Dreiecke so viel schwarzen Stoff "fressen", daß der vorhandene eben nicht reicht.
Aber nun ist diese Decke fertig! Sie gefällt mir wirklich gut. Aus vielen, alten, bunten Stoffen, zu Dreiecken geschnitten, und immer mit einem schwarzen Dreieck zu einem Quadrat genäht. Diese Decke wird im kommenden März verschenkt werden, der "Junge" wird dann achtzehn Jahre alt werden. Und wie ich eigentlich jetzt schon weiß: sie wird gut ankommen. Er klaut sich nämlich ständig die Decke von der Couch!

Freitag, 17. August 2007

Katzen und Präparatoren


Immer, wenn ich mit Füllwatte arbeite, also entweder ein Tier wie diese Katzen oder ein Nadelkissen oder sonst etwas gepatchtes ausstopfe, dann denke ich lächelnd an meine erste und große Liebe. Ich denke daran, daß er "große Tiere" ausstopft, denn er ist Präparator an einem großen Museum in Deutschland.

Und ich denke daran, daß ich ihm damals "einen Korb" gegeben habe, und daß er auf meine wiederholten Wieder-Annäherungsversuche niemals reagiert hat. Ich denke, er hatte Recht. Vielleicht hat uns das davor bewahrt, uns irgendwann zu zerfleischen. Und es hat dazu geführt, daß ich auch heute, 40 Jahre später, immer noch lächelnd an ihn denken kann. Zumindest, wenn ich mit Füllwatte arbeite......

Mittwoch, 24. Januar 2007

Patchwork und Quilts


Es heißt, daß die amerikanischen Siedlerfrauen die Quilts "erfunden" haben. Sicher ist, daß schon im "finsteren Mittelalter" gequiltet wurde: und zwar wattierte Unterkleidung für Männer, die Rüstungen tragen mussten. Wäre sonst auch noch schlimmer gewesen...


Zurück zu den Siedlerfrauen:

Material war knapp, im Winter war es lausig kalt, und die mitgebrachten Mäntel oder Decken wurden löchrig. Man konnte sich keinesfalls leisten, so etwas wegzuwerfen. Also nähte man daraus Neues. So langsam entwickelte sich aus der Not ein Kunsthandwerk: Stoffe wurden zerschnitten, und sei es nur, um die Löcher wegzuschneiden. Die restlichen Teile wurden zu Mustern arrangiert und zu einer Decke zusammengenäht, als Futter diente ein altes Moltontuch oder eine zerschlissene Decke, Gardinen oder Pferdedecken. Damit diese Lagen zusammenhielten, wurden sie mit der Hand gesteppt - daraus entwickelten sich dann wirklich grundschöne, aufwendige Quiltmuster.

Aus Alt mach Neu - und diese Decken wärmten dann wieder einige Jahre,- und wärmen heute noch die Herzen von Sammlern und Liebhabern.

Heute: Als Geschenke für Tochter und Sohn, zur Konfirmation, zum Examen, einfach so.
Als besonderes Geschenk für den Partner, die Partnerin oder Freundin.
Als Geschenk für Nichten und Neffen - Taufgeschenke, Geburtsgeschenke ....
für manche Menschen sind sie einfach unentbehrlich.

Es ist wunderschön, einen Quilt zu besitzen.
Es macht einen Riesenspaß, einen Quilt zu fertigen.
Und noch was: nie denkt man so oft an den Menschen, für den man einen Quilt näht, als während der Zeit des Nähens oder Quilterns...(oder Socken strickt, oder ein Bild stickt, oder einen Kuchen backt....)